Mit Vorhandenem zu arbeiten und sich ab und an auch zusätzlich noch den Herausforderungen von Einschränkungen zu stellen, gilt nicht nur für diese Buchstaben. Das macht den Reiz aus, Neues entstehen zu lassen.

Diese Boxen mit Schriftsatzstempeln haben vor vielen Jahren auf einem Flohmarkt in der Provence mein Herz höher schlagen lassen und von dort den Weg zu mir gefunden. Wer mir folgt, weiß, dass ich ein Faible für Druckgrafik habe.

Die Vemutung (auch aufgrund des Aufdrucks auf den Deckeln) liegt nahe, dass sich die Schriften vor Jahrzehnten und in einem früheren Leben bei der französischen Polizei im Einsatz befanden.

In meinem Keller haben sie – ehrlich gesagt – lange ein einsames Dasein gefristet. Was am Grad der Verschmutzung und der damit verbundenen Arbeit lag.

Nun habe ich mich der Buchstaben angenommen. Geduldig, jeden einzelnen von Schmutz und Staub befreit und so gleichzeitig mit ihnen eine Verbindung aufgebaut. Jeder einzelne Buchstabe ist anders. Rote Farbe, schwarze Farbe, unterschiedliche Farbreste, unterschiedliche Abnutzung, unterschiedliche Gebrauchsspuren. Wenn sie sprechen könnten, hätte ich ihnen zu gerne gelauscht. Darüber, was die Buchstaben erzählen welche Geschichten sie in ihrem früheren Leben geschrieben haben.

Jetzt wollen neue Geschichten geschrieben und erzählt werden. In diese fließen die Gebrauchsspuren und die Einschränkungen ein und werden doch zu ganz etwas anderem, neu interpretiert.

Etwas Haptisches auf jeden Fall. Was genau, wird sich zeigen.

Bleibt immer noch offen, was mit dem K passiert ist. Ich hatte jedes Element aus zwei Boxen in den Händen. Kein einziges K hat sich darunter befunden. Der Verbleib wird nicht mehr – auch nicht von der Polizei – zu lösen sein.

P.S.
E 15 bezieht sich auf die Schrifthöhe der Zeichen von 15 mm. Im Netz, es gibt nur spärliche Informationen, habe ich auch Hinweise auf die des Typs E 30 gefunden. 

Der Zustand der Boxen auf dem Foto ist bereits auch wieder Geschichte. Denn das Bild habe ich vor meiner meditativen Arbeit aufgenommen.