Mein aktuelles Notizbuch und verschiedene Stifte
--07 / 06 / 2024
Ich kann an keiner Papeterie, an keinem Künstlerbedarf oder Museumsshop vorbeigehen, ohne reinzuschauen und nach schönen Stiften und Notizbüchern Ausschau zu halten.
Was habe ich nicht alles für Programme, Apps und Plattformen ausprobiert. Ich kann von mir behaupten, technikaffin zu sein. Nur – mit der digitalen Erfassung von Notizen, Zettelkasten oder PKM erreiche ich nicht den gleichen Effekt, wie mit meinen handschriftlichen Notizen.
Schöne Stifte und Notizbücher gehen deshalb bei mir weit über die Leidenschaft dafür hinaus. Sie sind für mich unverzichtbares Werkzeug (und ein feiner Grund die oben genannten Orte immer wieder aufzusuchen).
Dem handschriftlichen Notieren wird nachgesagt, dass man sich besser erinnern kann. Den Effekt, den ich bei mir selbst mit meiner Arbeitsweise feststelle, wurde in einer Studie vertieft, auf die ich in den vergangenen Tagen aufmerksam geworden bin.
In der Studie "Handwriting but not typewriting leads to widespread brain connectivity: a high-density EEG study with implications for the classroom" die am 26. Januar 2024 in der National Library of Medicine veröffentlicht wurde, wird untersucht, welche unterschiedlichen Prozesse im Gehirn ablaufen, wenn man mit der Hand schreibt oder auf einer Tastatur tippt.
Ich finde sie hochinteressant und vor allem erklärt sie die Unterschiede sehr gut. Der bekannte "Gemeinplatz" ist also doch nicht so verkehrt.
Auszüge aus der Studie zusammengefasst:
Komplexe Handbewegungen und Gehirnaktivität
Eines der herausragenden Ergebnisse der Studie ist, dass nicht jede motorische Aktivität das Lernen erleichtert. Vielmehr scheint die genaue Koordination der komplexen Handbewegungen beim Schreiben mit einem Stift eine entscheidende Rolle zu spielen. Beim Handschreiben werden verschiedene neurologische Prozesse aktiviert, die optimale Bedingungen zum Lernen und Erinnern schaffen. EEG-Studien zeigen, dass das Zeichnen von Buchstaben mit der Hand mehr Gehirnaktivität verursacht und größere Bereiche des Gehirns beansprucht als das Tippen auf einer Tastatur.
Unterschiede in der neuronalen Netzwerkkonnektivität
Besonders interessant sind die festgestellten Theta/Alpha-Konnektivitätsmuster, die darauf hindeuten, dass beim Handschreiben und Maschinenschreiben unterschiedliche neuronale Netzwerke beteiligt sind. Das Handschreiben erfordert eine feinmotorische Kontrolle der Finger und zwingt, auf Bewegungen zu achten. Beim Tippen hingegen reicht ein einfacher Tastendruck aus, um die gewünschte Form zu erzeugen, was das räumlich-zeitliche Muster aus Sehen, motorischen Befehlen und propriozeptivem Feedback nicht in gleichem Maße aktiviert.
Die Studie betont die Wichtigkeit des Handschreibens als Lernwerkzeug. Durch die Aktivierung komplexer sensorischer und motorischer Prozesse und die Förderung erhöhter neuronaler Konnektivität trägt das Handschreiben wesentlich zum effektiven Lernen bei.
Studie:
"Handwriting but not typewriting leads to widespread brain connectivity: a high-density EEG study with implications for the classroom"
Veröffentlicht am 26. Januar 2024