Spaziergang (als Raum), m.

Eine Versuchsanordnung

Was wäre, wenn wir einen Spaziergang selbst als einen Ort betrachten, den man aufsucht. Könnte dann die Defintion so lauten?

Ein Spaziergang (als Raum), m. 

bezeichnet eine temporäre, durch Bewegung erzeugte Erfahrungszone, in der die Wahrnehmung nicht auf ein Ziel, sondern auf das Gehen selbst gerichtet ist. Dieser Raum ist nicht statisch, sondern entsteht in der fortlaufenden Aneignung von Zeit, Rhythmus und Aufmerksamkeit.  Er ist weder bloße Fortbewegung noch Ortsverlagerung, sondern ein situativer Möglichkeitsraum der von Offenheit, Zweckfreiheit und einer Haltung des absichtslosen Beobachtens geprägt ist. Die Welt erscheint dabei nicht als zu bearbeitender Gegenstand, sondern fragmentarisch, lebendig, unverfügbar.  Der Spaziergang wird so zum Mittel der Wiederaneignung von Wahrnehmung. Er unterläuft funktionale Mobilität und öffnet einen subjektiven Zugang zur Welt.  Der Raum des Spaziergangs ist das Gehen als Form und besteht nur, solange gegangen wird.